Stellungnahme

Mut zur Verkehrswende

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Ich habe euch das Positionspapier sowie die Aus- und Bewertung der Kandidatenantworten und auch einen Zeitungsartikel verlinkt. 

Wir als Lobbyisten für Kinder und ich als Oberbürgermeisterkandidatin möchten den Verkehrsraum gerechter aufteilen und ideologiefreie Lösungen suchen, die für alle Verkehrsarten akzeptabel sind.

Dies bedeutet, dass der Rad- und der Fußgängerverkehr sowie der ÖPNV und der Fernverkehr der Bahn attraktiver sein und ausgebaut werden müssen. Gleichwohl muss unsere Stadt auch für Autofahrer attraktiv bleiben, denn ohne die Menschen, die in unsere Stadt zum Arbeiten und Einkaufen kommen, verlieren wir an Wirtschaftskraft. Daher wollen wir vorrangig das Miteinander und die Rücksicht fördern, nicht das Gegeneinander.

Wir wollen die Umgestaltung des Verkehrsraums ohne Verbote und ohne Gängelung des motorisierten Verkehrs erreichen, sondern durch gute Konzepte überzeugen, die alle Beteiligten mitnehmen. Ein Umstieg muss aus Überzeugung erfolgen, er darf nicht das Ergebnis von Verboten sein. Dies wird nur funktionieren, wenn wir in einen respektvollen Diskurs gehen und die jeweils andere Sichtweise nicht verteufeln, sondern akzeptieren, dass es verschiedene Lebenssituationen und Perspektiven gibt. Solange etwa Familien ihre Kinder nicht wohnortnah betreut und beschult bekommen, bleibt ihnen oft keine Wahl als auf den motorisierten Verkehr zurückzugreifen. Die schlechte medizinische Versorgung von Kindern führt ebenfalls dazu, dass Eltern ein Auto benötigen. Und solange die Stadt nicht allen Schulkindern ein kostenloses Schülerticket für den ÖPNV finanziert, wird es vermehrt Elternverkehre geben. Ganz zu schweigen davon, dass gerade die Außenbezirke bislang nur unzureichend an den ÖPNV angebunden sind. Es ist also nicht damit getan, den Verkehrsraum neu zu ordnen, sondern Bielefeld muss die Ursachen für Individualverkehre reduzieren und bei der Erschließung von Flächen, bspw. neuen Wohngebieten, immer auch alle Verkehrsarten mitdenken. Um die verschiedenen Sichtweisen zu ermitteln, bieten sich runde Tische der verschiedenen Interessenvertretungen, die Beteiligung der Eltern über die Schulen und Kitas sowie stadtweite Umfragen an.

Ohne Zweifel besteht sicher Einigkeit, dass weniger motorisierter Individualverkehr höhere Lebensqualität bedeutet. Die Luft in der Stadt wird besser, der Verkehrslärm nimmt ab. Die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs ist zudem ressourcenschonend und mindert die Umweltverschmutzung, was wir ausdrücklich begrüßen und unterstützen.

Neben dem Fußgänger- und Radverkehr brauchen wir dringend einen Ausbau des innerstädtischen ÖPNV. Wir sehen den Ausbau der Stadtbahn dabei als Rückgrat an und fordern eine Erweiterung der Linien in die Außenbezirke, möglichst entlang der Hauptverkehrsstraßen. Daneben müssen die Busrouten attraktiver werden, indem es eine bessere Taktung gibt und stündlich Schnellbusse aus den bzw. in die Außenbezirke fahren. Daneben unterstützen wir die Überlegungen zu Rufbussen und Nachttaxis sowie zur Nutzung von Leihfahrrädern. Außerdem wünschen wir uns die Wiederaufnahme der Flotte von E-Motorrollern durch die Stadtwerke und insgesamt eine stärke Förderung dieser Verkehrsart. Diese ist günstig, individuell und braucht wenig Parkraum.

Um Menschen den ÖPNV schmackhaft zu machen, müssen wir ihn günstiger machen, gerade für Familien und Gelegenheitsfahrer, sowie die äußeren Umstände verbessern. Busse und Bahnen müssen pünktlicher sein, Haltestellen sauber und eine gute Aufenthaltsqualität bieten. Solange etwa der Jahnplatz und der Bahnhofsbereich Angsträume sind, dort viel Kriminalität stattfindet und diese völlig verdreckt sind, wird dies Menschen abschrecken, auf den ÖPNV umzusteigen. Auch hier müssen wir also die gesamten Ursachen berücksichtigen und daran arbeiten, Hindernisse abzubauen.

Zum Gesamtpaket gehört auch der Ausbau des Regional- und des Fernverkehrs. Hier brauchen wir seitens der Stadt mehr Aktivitäten. Die Stadt muss sich dafür einsetzen, dass Bielefeld gut an den Bahnverkehr angebunden ist, die Züge zuverlässig und pünktlich fahren, sauber und sicher sind und eine ernsthafte Alternative zum Auto darstellen. Wir fordern u.a. stündliche Schnellzüge zwischen Detmold und Bielefeld sowie Bielefeld und Paderborn. Die Bummelzüge sind unattraktiv und fahren zu lange. Zudem fordern wir günstige Tickets für Familien und Gelegenheitsfahrer, die einen Umstieg auf dieses Verkehrsmittel erleichtern. Außerdem muss das Bahnhofsumfeld endlich zu einer sicheren, sauberen und schönen Eintrittskarte werden, damit es Freude macht, den Zug zu nutzen.

Entscheidend ist für uns jedoch, dass die Schutzbedürftigkeit von Kindern in den Mittelpunkt rückt und das Verkehrskonzept ihnen die selbständige Mobilität ermöglicht. Wir fordern bei allen Maßnahmen die Belange von Kindern mitzudenken, nicht nur bei den Schulwegen. Aufgrund der Reform des Straßenverkehrsrechts im Jahr 24/25 können Gemeinden künftig zum Beispiel Rad- und Fußwege sowie Zebrastreifen leichter einrichten. Auch die Möglichkeiten für die Anordnung von Tempo 30 wurden erweitert. Damit steht Bielefeld nun die Möglichkeit offen, kinderfreundliche Maßnahmen nicht nur an einzelnen Gefahrenstellen, sondern flächendeckend umzusetzen. Diese Maßnahmen wirken sich positiv auf die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer aus und müssen schnell umgesetzt werden.

Konkret fordern wir für den Rad- und Fußgängerverkehr:

  • Steigerung der Investitionen für den Ausbau sicherer und  kinderfreundlicher Rad- und Fußwege,
  • Einen schnelleren Ausbau des Radverkehrsnetzes, möglichst ohne Wegfall von Parkplätzen, sowie die Sanierung und Ertüchtigung bestehender Radwege (lieber jetzt ein gut befahrbarer Radweg als ein Luxusradweg in ferner Zukunft)
  • Schaffung geschützter und baulich getrennter, breiter Radwege entlang von Hauptverkehrsstraßen, wo möglich und sinnvoll, sowie den
  • Ausbau von Fahrradstraßen mit Vorfahrt von Radfahrern, möglichst ohne den lediglich ideologiegetriebenen Wegfall von Parkplätzen und Verdrängung des motorisierten Verkehrs
  • Mehr Fahrradbügel in der Stadt auf Flächen, die nicht von anderen Verkehrsteilnehmern benötigt werden, statt teurer Fahrradparkhäuser
  • Schnellradrouten zwischen den Städten in OWL
  • Bessere Ausschilderung für Radfahrer

Für die selbständige und sichere Teilnahme von Schulkindern am Verkehr fordern wir
Folgendes:

  • Errichtung kindersicherer Kreuzungen und durchgängiger Querungen auf Schulwegen,
  • Etablierung von mehr Schulstraßen, um elterliche Bringverkehre zu reduzieren,
  • Mehr Zebrastreifen und Einführung von durchgehenden 30er-Zonen im Umkreis von 300 bis 500 Metern um Schulen oder Kitas
  • Tempo 30 zu den Stoßzeiten des Schülerverkehrs an Bus- und Straßenbahnhaltestellen
  • Kostenloser ÖPNV für alle Schulkinder!
  • Schaffung von Verkehrsbereichen mit Schrittgeschwindigkeit direkt vor Einrichtungen
  • Bereitstellung fußläufig erreichbarer Parkmöglichkeiten für Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zu den Einrichtungen bringen müssen
  • Projekte an Schulen für die Förderung der selbständigen Bewältigung des Schulwegs
  • Mehr Schülerlotsen für stark frequentierte Schülerwege und mehr Verkehrsraumüberwachung zu Stoßzeiten

Für mehr Lebensqualität von Kindern und Familien fordern wir:

  • Schaffung von mehr Straßen ohne Durchgangsverkehr in Wohngebieten und die Schaffung von Spielstraßen
  • Schaffung von mehr Eltern-Kind-Parkplätzen im öffentlichen Raum
  • Attraktive ÖPNV-Tarife für Familien

Für alle Menschen in der Stadt fordern wir zusätzlich:

  • Attraktive ÖPNV-Tarife für Gelegenheitsfahrer
  • Mehr Park-and-Ride-Plätze an Endhaltestellen
  • Bessere Planung von Baustellen
  • Mehr Einbeziehung der Bürger in die (Um-)Gestaltung ihrer Viertel
  • Schaffung von Motorrad- und kostenlosen Rollerparkplätzen in der Innenstadt
  • Parkdruck in stadtnahen Vierteln lösen
  • Öffentlichen Nahverkehr fördern und mehr ICE-Halte fordern
  • Kein Neubau der ICE-Trasse durch die Johannisbachaue
  • Kampagnen für ein besseres Miteinander und mehr Rücksichtnahme!
  • Durchgehendes Tempo 80 auf dem gesamten OWD tagsüber und Tempo 60 in der Nacht

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